Smartphones und Tablets sind Teil des Familienalltags und gehören so schon bei den kleinsten Kindern zur Lebensrealität dazu. Selbst wenn sie Handy und Co. noch nicht selbst nutzen, so sehen sie doch, wie sich die Erwachsenen in ihrem Umfeld in der digitalen Welt bewegen oder sogar in ihr versinken. Kinder fühlen sich von der Technik, die auch die Erwachsenen so fesselt, magisch angezogen. Umso wichtiger ist es, möglichst frühzeitig eine gut ausgeprägte  Medienkompetenz  aufzubauen, damit ein gesunder Umgang mit digitalen Medien ganz selbstverständlich wird.

Hier setzt das WebbyVersum an: Im Rahmen des Präventionsprojektes sollen Kindergartenkinder spielerisch lernen, digitale Medien sinnvoll und nicht im Übermaß zu nutzen. Ziel ist die Vorbeugung von gesundheitlichen Folgen, die durch einen unbegleiteten, ungefilterten und zu hohen Medienkonsum entstehen können. Gleichzeitig sollen die Erzieherinnen und Erzieher sowie die Eltern dabei unterstützt werden, die psychosozialen Ressourcen der Kinder zu stärken. Auch einer möglichen späteren Online-Sucht soll mit dem Projekt vorgebeugt werden. 

 

 

Virtuell und analog natürlich verbinden

Die Kinder der am Pilotprojekt teilnehmenden Kitas haben unter Anleitung ihrer Erzieherinnen und Erzieher erlebt, wie digitale Geräte hilfreiche und impulsgebende Werkzeuge sein können. Gleichzeitig sollte aber auch die Verbindung der Kinder zur analogen Welt erhalten und gestärkt werden. Damit das optimal gelingen konnte, wurden die Erzieherinnen und Erzieher im Rahmen des Projektes mit Materialen ausgestattet, die sie gemeinsam mit den Kindern entdecken konnten. Diese Materialien sind von Prof. Ines Sura, Juniorprofessorin am Lehrstuhl für Medienpädagogik und Medienbildung der Uni Greifswald, und ihrem Team entwickelt worden. Dazu gehörte unter anderem die App "Fiete Bastelversum". In der Anwendung konnten Kinder zum Beispiel einen digitalen Bauernhof nachbauen und dabei Tiere, die sie zuvor physisch auf ein Stück Papier gemalt haben, abfotografieren und zum virtuellen Bauernhof hinzufügen.  

Lotta, Klicks und die App für die richtige Fährte

Ebenfalls dazu gehörte das Bilderbuch "Lotta und Klicks" (Autor: Benjamin Wockenfuß; Illustration: Stefanie Messing). Es ist im Rahmen des früheren Modellprojekts DigiKids (2017 bis 2022) der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen und der TK zur Entwicklung und Erprobung neuer Präventionsmaßnahmen (§20 g SGB V) entstanden. 

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In dem Buch geht es um Lotta, die Papas Handy nutzen darf, solange der noch ein paar Arbeitsmails auf seinem Computer beantwortet. Sie ist so vertieft in das Smartphone, dass sie gar nicht merkt, dass Familienhund Klicks lieber mit ihr spielen möchte. Am Ende verschwindet Klicks und niemand bekommt es mit. Doch zum Glück hat Lottas Vater eine besondere App auf seinem Smartphone, mit der Familienhund schnell wiedergefunden werden kann. Durch die Geschichte lernen die Kleinen, das digitaler Medienkonsum durchaus seine Tücken hat. Er kann aber auch sehr hilfreich sein - es kommt nur immer auf den Zeitpunkt, Zweck und die Länge der Mediennutzung an.

Rückblick auf die Pilotphase

Das Pilotprojekt ging im Herbst 2024 in sieben Bundesländern an den Start. In Hessen haben daran zwölf Kitas teilgenommen. Sie wurden medienpädagogisch und im Umgang mit den Materialien von Mitarbeitenden des bundesweit tätigen Vereins Blickwechsel e.V. geschult; im Anschluss wurde das Gelernte in der täglichen Arbeit in den Kitas vor Ort vertieft. Bei dem Verein handelt es sich um eine Organisation, die sich seit 30 Jahren im Bereich Medienpädagogik engagiert. 

In der Pilotphase wurden die Kitas bei der Durchführung eines virtuellen Elternabends unterstützt, denn ohne die Einbindung der Erziehungsberechtigen kann Medienkompetenz nicht gelingen. Eltern haben eine starke Vorbildfunktion. Nutzen auch sie digitale Medien maßvoll, färbt das auf den Nachwuchs ab. In dem Elternabend sollten die Erziehungsberechtigten genau dafür sensibilisiert werden. Darüber hinaus haben die Eltern die Möglichkeit erhalten, sich in zehn Folgen des Podcasts "Eltern-Fragen zu digitalen Medien" weiter zu informieren. Die Folgen beschäftigen sich mit Fragen wie "Warum sind digitale Medien so faszinierend für Kinder?" oder "Soll ich mit meinem Kind über mögliche Gefahren digitaler Medien sprechen?".

Ab dem Jahr 2026 wird mit dem überregionalen Roll-out-Prozess des WebbyVersum-Projekts begonnen. Perspektivisch wird das Programm bundesweit angeboten. Die Menschen, die sich für das Gelingen und die Weiterentwicklung des WebbyVersums einsetzen, sind:

Prof. Dr. Ines Sura

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Juniorprofessorin am Lehrstuhl für Medienpädagogik & Medienbildung der Universität Greifswald. 
 

Medienbildung in die Kitas zu bringen, bedeutet nicht nur Kindern kreative Ausdrucksmittel und Lernwerkzeuge bereitzustellen, es ist auch die Voraussetzung für deren Chancengleichheit in unserer Medienwelt. Prof. Ines Sura

 

Nina Soppa

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Projektleiterin für das WebbyVersum bei Blickwechsel e.V.

Ein gesunder Umgang mit digitalen Medien will gelernt sein. Mit WebbyVersum stärken wir Fachkräfte und Eltern, Kinder beim Aufwachsen in der digitalen Welt gut zu begleiten. Nina Soppa

Digi­Kids in Aktion zwischen 2017 und 2020

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