Hannover, 20. Oktober 2025. Im Jahr 2024 erhielt jede bei der Techniker Krankenkasse (TK) versicherte Erwerbsperson in Niedersachsen durchschnittlich 5,3 Präparate mit insgesamt 298 Tagesdosen - ein neuer Höchststand bei den Arzneimittelverordnungen. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der TK. Damit setzt sich der seit Jahren anhaltende Anstieg fort: nach 273 Tagesdosen im Jahr 2021, 281 im Jahr 2022 und 287 im Jahr 2023.

Im bundesweiten Vergleich liegt Niedersachsen über dem Durchschnitt. Die Zahl der verordneten Präparate lag um 3,6 Prozent und die der Tagesdosen um 4,6 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.

Herz-Kreislauf-Medikamente am häufigsten verschrieben

Die mit Abstand am meisten verordneten Arzneimittel sind Herz-Kreislauf-Medikamente, etwa Blutdrucksenker (rund 119 Tagesdosen). Im Vergleich zum Vorjahr 2023 (rund 114 Tagesdosen) ist die Zahl der Tagesdosen gestiegen und liegt auch deutlich über dem Bundesdurchschnitt (rund 108 Tagesdosen). Es folgen Medikamente gegen Magen-/Darmbeschwerden und Sodbrennen (rund 41 Tagesdosen) sowie Arzneimittel für das Nervensystem, wie zum Beispiel Antidepressiva (rund 30 Tagesdosen).

Patentpräparate und Preisbildung im Fokus

Parallel zu den steigenden Verordnungen nehmen auch die Ausgaben für Arzneimittel zu. Einen wesentlichen Anteil daran haben neue, patentgeschützte Medikamente. 

"Innovative Arzneimittel sind ein wichtiger Motor für medizinischen Fortschritt und eine hochwertige Versorgung", betont Annette Hempen. "Damit diese Innovationen auch langfristig allen Patientinnen und Patienten zugutekommen, braucht es aber mehr Transparenz und Nachhaltigkeit in der Preisbildung. Die Preise sollten sich stärker an den tatsächlichen Forschungs-, Entwicklungs- und Herstellungskosten orientieren. Auch sollte die Politik hier einsetzen und für faire Verhandlungspositionen sorgen." Hempen führt weiter aus: "Angesichts steigender Kosten für Originalpräparate liegen konkrete Vorschläge schon lange auf dem Tisch. Den Rabatt, den Hersteller auf Arzneimittel zahlen, zu erhöhen, würde die Kassen um Milliarden entlasten."  

Hinweis für die Redaktion 

Für die Auswertung hat die TK die Arzneimittelverordnungen ihrer rund sechs Millionen versicherten Erwerbspersonen, davon rund 467.000 im Land Niedersachsen, betrachtet. Dazu zählen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie Empfänger und Empfängerinnen von Arbeitslosengeld I.

Als Tagesdosis (Defined Daily Dose, kurz DDD) wird die Dosis eines Arzneimittels bezeichnet, die bei einer bestimmten Indikation im Durchschnitt pro Tag verordnet wird.

Das Zehn-Punkte-Sofortprogramm der TK mit allen Maßnahmen zur Senkung der Ausgaben der GKV finden Sie in der  Position der TK .