Migräne in SH: Frauen erhalten mehr Medikamente als Männer

Pressemitteilung aus Schleswig-Holstein

Kiel, 2. September 2025. Migräne ist mehr als ein starker Kopfschmerz. Sie gehört zu den häufigsten und zugleich belastendsten neurologischen Erkrankungen. Anlässlich des Internationalen Kopfschmerztages in dieser Woche (5. September) macht die Techniker Krankenkasse (TK) in Schleswig-Holstein auf die Erkrankung aufmerksam. Migräne ist nicht nur weit verbreitet, sondern zeigt auch deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Aktuelle TK-Auswertungen zeigen: Frauen bekommen in Schleswig-Holstein im Vergleich fast fünfmal so häufig Triptane verschrieben - ein spezielles Medikament zur Behandlung akuter Migräneattacken - wie Männer.

Migräne betrifft Frauen deutlich häufiger als Männer. "Eine wesentliche Rolle spielen hormonelle Einflüsse, insbesondere die Schwankungen des Östrogenspiegels im Monatszyklus. Hinzu kommt, dass Frauen Reize feiner unterscheiden und schneller sowie intensiver auf emotionale Aspekte reagieren können. Das Nervensystem ist dadurch sensibler und anfälliger für Überlastung. Diese genetisch bedingte Empfindlichkeit trägt dazu bei, dass Frauen häufiger und schwerer von Migräne betroffen sind." erklärt Prof. Dr. Hartmut Göbel von der Schmerzklinik Kiel.

Innovative Versorgung durch Qualitätsvertrag

Um die Behandlung von Migränepatientinnen und -patienten weiter zu verbessern, setzt die TK in Schleswig-Holstein gemeinsam mit der Schmerzklinik Kiel auf eine besondere Versorgung. Im Rahmen eines bundesweiten Qualitätsvertrags zur multimodalen Schmerztherapie bei chronischer Migräne können Versicherte von einem umfassenden Therapieansatz profitieren. Dabei sollen nicht nur Schmerzen gelindert, sondern auch die körperliche, psychische und soziale Funktionsfähigkeit wieder verbessert werden. Die Behandlung verbindet medizinische Verfahren mit Bewegung, Ergotherapie und psychologischer Unterstützung und bindet verschiedene Berufsgruppen eng ein. Begleitend wird eine wissenschaftliche Studie durchgeführt. "Migräne ist für Betroffene unglaublich belastend und lebenseinschränkend. Entscheidend bei diesem Angebot ist, dass Patientinnen und Patienten nicht nur kurzfristig weniger Schmerzen haben, sondern auch langfristig wieder aktiv am Leben teilhaben können", betont Sören Schmidt-Bodenstein, Leiter der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein.

Kopfschmerzen weit verbreitet

Kopfschmerzen und Migräne zählen zu den häufigsten Gesundheitsproblemen in Deutschland. Millionen Menschen sind regelmäßig betroffen, viele auch chronisch. Mit dem Internationalen Kopfschmerztag möchte die TK deshalb das Bewusstsein dafür stärken, dass Migräne eine ernsthafte Erkrankung ist und es heute moderne, wirksame Versorgungsangebote gibt.

Hinweis für die Redaktion

Die Datenbasis bilden Verordnungen sogenannter Triptane im Jahr 2024 bei TK-Versicherten in Schleswig-Holstein. Triptane sind spezifische Migränemittel, die akute Anfälle behandeln und deren Dauer verkürzen können.

Weitere Informationen

Die Migräne-App kann Betroffenen in ihrer Erkrankung unterstützen und sie im Umgang mit ihrer Erkrankung bestärken. Sie wurde von der Schmerzklinik Kiel, dem bundesweiten Kopfschmerzbehandlungsnetz und der TK in Zusammenarbeit mit Betroffenen entwickelt. Sie ermöglicht es Patientinnen und Patienten, Migräne-Attacken präzise zu dokumentieren, Auslöser zu erkennen und Therapien gemeinsam mit Ärztinnen und Ärzten gezielt abzustimmen. Damit unterstützt die App nicht nur die individuelle Behandlung, sondern fördert auch die Selbstständigkeit im Umgang mit der Erkrankung. Als aktuelle Neuerung wurde künstliche Intelligenz integriert: Sie erklärt fundiertes Fachwissen zur Migräne verständlich und beantwortet Fragen zur Entstehung sowie zur Behandlung der Erkrankung.