Kiel, 17. Juni 2025. Die Techniker Krankenkasse in Schleswig-Holstein (TK) verzeichnet einen leichten Rückgang der Behandlungsfehler. 2024 haben sich 312 Versicherte wegen des Verdachts auf einen Behandlungsfehler an die TK gewandt und damit 11 Prozent weniger als im Vorjahr (349 Fälle). Von den der TK gemeldeten Behandlungsfehlern bestätigt sich etwa jeder dritte Fall. Sören Schmidt-Bodenstein, Leiter der TK-Landesvertretung, sagt: "Jeder Behandlungsfehler ist natürlich einer zu viel. Außerdem sehen wir nur die gemeldeten Fälle. Die Dunkelziffer ist hoch." 

Die Hälfte der gemeldeten Verdachtsfälle entfiel auf zwei Fachrichtungen

Im Bereich der Chirurgie wurden in Schleswig-Holstein die meisten Verdachtsfälle gemeldet (34 Prozent). Mit Abstand folgt die Zahnmedizin/Kieferorthopädie mit einem Anteil von 16 Prozent. Auf diese beiden Fachrichtungen entfallen damit die Hälfte der gemeldeten Behandlungsfehler. Um die Wahrscheinlichkeit von Behandlungsfehlern zu reduzieren und aus Fällen in der Vergangenheit Lehren für die Zukunft zu treffen, gibt die TK so genannte Patientensicherheits-Signale an medizinische Fachpersonen heraus. "Unser Ziel ist es, gemeinsam mit dem Fachpersonal die Abläufe in Praxen und Krankenhäusern zu verbessern - damit Patientinnen und Patienten langfristig noch sicherer behandelt werden können", erklärt Sören Schmidt-Bodenstein, Leiter der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein.

Bessere Unterstützung für Patientinnen und Patienten gefordert

Die TK fordert eine Meldepflicht für Behandlungsfehler von allen medizinischen Einrichtungen. Aktuell werden Fehler nur erfasst, wenn Patientinnen und Patienten sie selbst melden. Dadurch bleiben viele Fehler unentdeckt und eine systematische Auswertung von Fehlerquellen und Verbesserungen ist unmöglich. Ein großes Problem sei laut Schmidt-Bodenstein zudem, dass die Gerichtsverfahren oft viele Jahre andauern. "Für die Betroffenen ist das eine unglaubliche Belastung. Nicht nur, dass sie mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen leben müssen. An so einem Prozess hängen womöglich auch ganze Existenzen, die Versorgung einer Familie - und nicht zu vergessen die psychische Belastung, die all das mit sich bringt." Im Sinne schneller Hilfe für die Betroffenen, schlägt die TK die Erprobung eines Patientenentschädigungs- und Härtefallfonds vor.

Hilfe für Betroffene

Die TK unterstützt Patientinnen und Patienten, die einen Behandlungsfehler vermuten, mit einer Beratungshotline (Telefon 040 - 46 06 61 21 40), einem Online-Lotsen und einer Beratungsbroschüre .  

Hinweis für die Redaktion

Insgesamt sind bei der TK in Schleswig-Holstein über 560.000 Menschen versichert, Stand 1. April 2025.