Kiel, 14. August 2025. Viele sind betroffen, doch kaum jemand spricht darüber: Hämorrhoiden, Analfisteln und andere proktologische Erkrankungen sind weit verbreitet, werden aber oft tabuisiert. Dabei können sie für die Betroffenen mit erheblichen Beschwerden verbunden sein - körperlich sowie seelisch. Besonders belastend ist es, wenn konservative Maßnahmen nicht mehr ausreichen und ein Eingriff notwendig wird. Umso wichtiger ist es, dass dieser Eingriff so schonend und schmerzarm wie möglich erfolgt. Seit diesem Sommer können TK-Versicherte in Schleswig-Holstein auf ein neues spezialisiertes Behandlungsangebot zurückgreifen. In Kiel (Proktologische Praxis Kiel) und in Flensburg (Chirurgie Flensburg Nord) kooperiert die Techniker Krankenkasse (TK) mit erfahrenen Fachärztinnen und -ärzten, welche die proktologischen Eingriffe minimalinvasiv und ambulant durchführen.

Schmerzfreier und komplikationsarmer Eingriff

Bei der Behandlung der Hämorrhoiden kommt ein modernes Verfahren zum Einsatz, bei dem Gewebe durch die Zufuhr von Wärme gezielt behandelt wird. "Die sogenannte Radiofrequenzablation (RFA) funktioniert ähnlich wie ein Laser. Das heißt, es wird Wärmeenergie in das Hämorrhoidengewebe gebracht. Im Gegensatz zu einer Operation, bei der Gewebe entfernt wird, und zum klassischen Laser, bei dem Gewebe zerstört wird, denaturiert der RFA das Gewebe nur, vergleichbar mit dem Kochen eines Frühstückeis, bei dem das Eiweiß fest wird", erklärt Prof. Dr. med. Volker Kahlke von der Proktologischen Praxis Kiel. Das Gewebe werde anschließend vom Körper abgebaut. "Somit entstehen keine Wunden. Der Eingriff verläuft meist schmerzfrei und komplikationsarm." Bei Bedarf könne die Technik wiederholt werden, geplant sei meist nur eine einmalige Behandlung.  

25.000 Versicherte in SH betroffen

Wie viele Menschen in Schleswig-Holstein betroffen sind, zeigen aktuelle TK-Auswertungen. Allein im Jahr 2024 waren mehr als 25.000 TK-Versicherte wegen Hämorrhoiden in ärztlicher Behandlung. Klar ist: Der Bedarf für eine gute, niedrigschwellige Versorgung ist da - und genau hier setzt das neue Angebot an. "Gerade bei Erkrankungen, über die ungern gesprochen wird, ist es wichtig, dass es moderne, schmerzarme Behandlungsangebote gibt und dass Betroffene wissen, dass sie sich vertrauensvoll an spezialisierte Praxen wenden können", betont Sören Schmidt-Bodenstein, Leiter der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein.

Die Behandlung erfolgt ambulant, ein stationärer Krankenhausaufenthalt ist in der Regel nicht notwendig. Patientinnen und Patienten können direkt nach dem Eingriff wieder nach Hause und sich dort in vertrauter Umgebung erholen. Die TK verfolgt mit dem neuen Angebot konsequent das Prinzip "ambulant vor stationär" mit dem Ziel, ihre Versicherten bestmöglich, wohnortnah und schonend zu versorgen. 

Hinweis für die Redaktion

Die genannte Zahl der Betroffenen bezieht sich auf TK-Versicherte, die im Jahr 2024 wegen Hämorrhoiden und Analfisteln ärztlich behandelt wurden. Dabei handelt es sich um verschiedene Entwicklungsstadien der krankhaften Erweiterung der Blutgefäße. In vielen Fällen reichen konservative Behandlungsmethoden zum Beispiel durch Salben. In fortgeschrittenen Stadien kann ein Eingriff von Nöten sein. Grundsätzlich besitzt jeder Mensch Hämorrhoiden - sie werden erst zum Problem, wenn sie vergrößert sind und Symptome wie Jucken, Brennen oder Schmerzen verursachen. Laut der S3-Leitlinie "Hämorrhoidalleiden" sind fast 70 Prozent aller Erwachsenen im Laufe ihres Lebens irgendwann von symptomatischen Hämorrhoiden betroffen.

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