Mainz, 15. Juni 2023. Computertomografie, Magnetresonanztomographie, Projektionsradiographie (konventionelles Röntgen) und Ultraschall kommen bei Diagnosestellung im Krankenhaus immer häufiger zum Einsatz. So hat sich die bildgebende Diagnostik in den 86 rheinland-pfälzischen Krankenhäusern von 2011 bis 2021 bei diesen vier häufig genutzten Verfahren um knapp 62 Prozent erhöht. Dies teilt die Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) in Rheinland-Pfalz mit Bezug auf das Statistische Bundesamt mit. 

Wurden im Jahr 2011 noch fast 304.000 dieser vier bildgebenden Verfahren durchgeführt, waren es 2021 bereits knapp 492.000. Spitzenreiter ist die Computertomographie (CT) mit rund 316.000 Untersuchungen im Jahr 2021 (2011: 192.500). An zweiter Stelle liegt die Magnetresonanztomographie (MRT) mit über 93.500 Anwendungen (2011: 68.800). Ultraschalluntersuchungen wurden in etwa 65.000 Fällen durchgeführt (2011: 27.000). Konventionelle Röntgenaufnahmen erfuhren hingegen seit 2011 nur eine geringe Steigerung der Zahlen von 15.700 auf 17.000 im Jahr 2021.

Patienten und Patientinnen über Strahlenrisiko aufklären

Da die Strahlenbelastung bei einer CT bis zu 600-mal höher ist als bei einer normalen Röntgenuntersuchung, sollten unnötige Untersuchungen, die keine wertvollen Informationen liefern können, vermieden werden, rät die TK auch mit Bezug auf das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). So liegt beispielsweise die effektive Dosis der Strahlenbelastung bei einer CT des Brustkorbs bei 5,1 Millisievert (mSv), bei einer Röntgenaufnahme hingegen nur bei 0,018 mSv. "Bei jeder bildgebenden Diagnostik mit einer Strahlenbelastung müssen Nutzen und Risiko sorgfältig abgewogen werden", erklärt Jörn Simon, Leiter der TK-Landesvertretung in Rheinland-Pfalz. "Insbesondere bei einer Computertomografie müssen Patienten und Patientinnen ausführlich über die möglichen Risiken aufgeklärt werden", fordert Simon. Eine kurze Befragung durch die Arzthelferin oder den Arzthelfer, wann zuletzt geröntgt wurde, reiche nicht aus.

Digitaler Röntgenpass ist sinnvoll

So wüssten beispielsweise viele Patienten und Patientinnen auch nicht, dass sie einen Röntgenpass erhalten könnten, in dem alle entsprechenden Untersuchungen dokumentiert werden. "Noch besser wäre eine digitale Lösung wie die elektronische Patientenakte auf dem Smartphone hierfür geeignet", erklärt Simon. Der Vorteil sei, dass fast jeder sein Mobiltelefon immer dabei habe und somit auch die Daten, wann welche Untersuchungen durchgeführt wurden.

"Bildgebende Verfahren wie MRT, CT und Ultraschall sind wertvolle diagnostische Hilfsmittel, auf die wir heute nicht mehr verzichten wollen. Allerdings stellt sich bei der enormen Zunahme der Anwendungen die Frage, ob sie möglicherweise zu häufig eingesetzt werden. Bei fast 492.000 bildgebenden Verfahren nur in den rheinland-pfälzischen Krankenhäusern ist durchschnittlich fast jeder achte Rheinland-Pfälzer bzw. Rheinland-Pfälzerin einmal im Jahr mittels eines solchen Verfahrens in der Klinik untersucht worden. Hinzu kommen noch ambulant durchgeführte Untersuchungen, die hier nicht berücksichtigt sind", so Jörn Simon. "Der Appell lautet deshalb, notwendige Untersuchungen zu machen und überflüssige oder doppelte Bildgebungsverfahren zu überdenken - zum Schutz der Patientinnen und Patienten", sagt Simon. "Das schützt außerdem die Umwelt, weil so unnötiger Stromverbrauch und CO2-Ausstoß durch den Gerätebetrieb vermieden werden können."
 

Hinweis für die Redaktion

Die TK bezieht sich auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes.