Hannover, 28. Mai 2025. Eine aktuelle Auswertung von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt, niedersächsische Pflegekräfte waren im Jahr 2024 durchschnittlich 29,4 Tage krankgeschrieben. Damit waren TK-versicherte Erwerbstätige in der Alten- oder Krankenpflege im vergangenen Jahr im Schnitt fast einen Monat arbeitsunfähig. Über alle Berufe hinweg waren die Niedersächsinnen und Niedersachsen im letzten Jahr durchschnittlich rund 10 Tage (20,1 Tage) weniger krankgeschrieben als die Beschäftigten in der Kranken- und Altenpflege.

Attraktivere Arbeitsbedingungen zur Entlastung 

Im Vergleich zu den Vorjahren ist der Krankenstand von Pflegekräften in Niedersachsen zwar etwas gesunken (2023: 31 Tage), bleibt jedoch auf einem hohen Niveau. "Der hohe Krankenstand bei Pflegekräften ist ein deutliches Signal, das nicht weiter ignoriert werden darf. Es zeigt die immense Belastung, unter der diese Berufsgruppe steht. Wir müssen dringend die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Beschäftigten zu fördern und langfristig die Qualität der Versorgung zu sichern", sagt Sabrina Jacob, kommissarische Leiterin der TK-Landesvertretung Niedersachsen. "Um den Beruf attraktiver zu gestalten, müssen neue Organisations- und Arbeitsformen erprobt und weiterentwickelt werden. Durch gezielte Imagekampagnen könnten Vorurteile abgebaut und die Tätigkeit auch für Männer attraktiver gestaltet werden, um deren Anteil in der Pflege zu erhöhen", so Jacob weiter.

Digitale Entlastung für Pflegebedürftige und medizinisches Fachpersonal

Eine repräsentative Befragung des Forschungsinstituts Forsa im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) zeigte, dass sich viele der Befragten im Pflegefall vorstellen können, Gebrauch von digitalen Hilfsmitteln zu machen: 93 Prozent der Befragten würden Sturzsensoren und andere technische Hilfen im Haushalt nutzen. Digitale Angebote, wie z.B. Apps der Pflegekassen zur Organisation des Pflegealltags würden 79 Prozent, Video-Chats mit Ärztinnen und Ärzten oder Pflegekräften würden 75 Prozent der Befragten im Pflegealltag nutzen.

Digitale Prozesse helfen nicht nur Betroffenen, sondern entlasten auch das medizinische Fachpersonal spürbar: "Ein digitales Pflegewesen braucht Menschen, die dieses für sich erschließen und nutzen können. Daher sollten die Leistungserbringer eine systematische Aus- und Weiterbildung durchführen. Nur so können digitale Angebote entlastend wirken", sagt Sabrina Jacob. 

Hinweis an die Redaktion

Anzahl der Fehltage niedersächsischer Pflegekräfte im Jahresvergleich

JahrAnzahl der Fehltage
202429,4 Tage
202331 Tage
202230 Tage
202123,9 Tage
202023,8 Tage
201924 Tage

Die Zahlen stammen aus den Auswertungen zum TK-Gesundheitsreport. Grundlage dafür bilden die rund 6 Millionen, davon mehr als 457.000 in Niedersachsen, bei der TK versicherten Erwerbspersonen (Berufstätige und ALG 1-Empfängerinnen und Empfänger). 

Unter Fehltagen versteht man die Krankheitstage aufgrund von Krankschreibungen.

Für die bevölkerungsrepräsentative telefonische Umfrage im Auftrag der TK befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Januar und Februar 2025 bundesweit insgesamt 2.052 Personen ab 18 Jahren.