Zur richtigen Zeit zum richtigen Arzt: digital gestützte Ersteinschätzung als Lösungsweg
Pressemitteilung aus Niedersachsen
Hannover, 23. Juli 2025. 34 Prozent der Menschen in Norddeutschland sind derzeit mit dem Gesundheitssystem nicht zufrieden. Das zeigt die bundesweit repräsentative Forsa-Befragung "TK-Meinungspuls 2025" im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) mit Teilergebnissen aus Norddeutschland, also den Bundesländern Bremen, Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.
Die Umfrageergebnisse geben auch Einblicke in die ambulante Versorgung. 42 Prozent sind mit dem Angebot an Facharztpraxen in ihrer Nähe weniger zufrieden oder unzufrieden, bei dem Angebot an Hausarztpraxen ist jeder Fünfte (20 Prozent) weniger zufrieden. Lange Wartezeiten auf Facharzttermine sind für die Mehrheit ein Problem: Zwei Drittel (66 Prozent) geben an, damit nicht zufrieden zu sein.
"Die Versorgungslandschaft im Gesundheitswesen ist oft von historisch gewachsenen Strukturen geprägt. Behandlungspfade folgen nicht dem Motto ‚zur richtigen Zeit zum richtigen Arzt‘, sondern historischen Mustern oder dem Zufallsprinzip", so Sabrina Jacob, kommissarische Leiterin der TK-Landesvertretung Niedersachsen. Deshalb schlägt die TK vor, eine standardisierte digital gestützte Ersteinschätzung des Behandlungsbedarfs einzuführen, damit Patientinnen und Patienten direkt dort landen, wo sie gut versorgt werden.
"Schon bevor ein Arzttermin vereinbart wird, braucht es eine Ersteinschätzung des medizinischen Anliegens der Patienten und Patientinnen, um sie in die richtige Versorgungsebene zu führen", erklärt Jacob. Mit einem digital gestützten Ersteinschätzungstool ließe sich dies erreichen. "So können die Ergebnisse der Ersteinschätzung je nach Fall von einer digitalen Selbstversorgung, unterstützenden Angeboten der Krankenkassen über telemedizinische Beratung bis zum Arzttermin in der passenden Praxis reichen. Zudem muss es eine zentrale digitale Terminplattform geben, um zeitnahe Termine in der jeweils passenden Versorgungsform zu vermitteln. Wichtig ist zudem eine stärkere Koordination der Behandlung in der Primärversorgung. Das reduziert Wartezeiten und erhöht die Versorgungsqualität. Termine sollen dem Bedarf der Versicherten folgen, ohne Hausarztpraxen unnötig zusätzlich zu belasten", betont Jacob.
Inhaltlich solle das Tool von der Ärzteschaft entwickelt werden und unabhängig vom Einsatzort - ob per App oder am Praxistresen, am Telefon der 116 117 oder in der Notaufnahme - standardisiert ablaufen und für die gleichen Symptome die gleiche Antwort geben.
Hinweis für die Redaktion
Den detaillierten Vorschlag der TK zur digital gestützten Ersteinschätzung und Terminvermittlung finden Sie im aktuellen Positionspapier "Digital vor ambulant vor stationär" .
Für die bevölkerungsrepräsentative telefonische Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Januar und Februar 2025 bundesweit insgesamt 2.052 Personen ab 18 Jahren (mindestens 200 Personen pro Ländergebiet) mit anschließender Proportionalisierung der Gesamtergebnisse. Die hier ausgewiesenen Teilergebnisse der bundesweiten Studie beziehen sich auf Norddeutschland; also die nördlichen Bundesländer Bremen, Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, wo 377 Personen befragt wurden.