Potsdam, 28. Juni 2023. Leistungsdruck, Prüfungsstress, Geldsorgen und Corona-Lockdown haben offenbar zu deutlichen seelischen Belastungen bei Brandenburgs Studierenden geführt. Das geht aus dem neuesten Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK) hervor. 

So wurden im Jahr 2022 rund 4,2 Prozent aller bei der TK selbst versicherten Brandenburger Studentinnen und Studenten Antidepressiva verordnet, im Jahr 2019 lag dieser Anteil noch bei 3,5 Prozent. 
Zum Vergleich: Von erwerbstätigen Versicherten derselben Altersgruppe erhielten im vergangenen Jahr 3,7 Prozent ein Antidepressivum (2019: 2,7 Prozent). 

Auch bei den Verordnungen von ADHS-Medikamenten gab es ein deutliches Plus. 0,96 Prozent der Studierenden wurden 2022 entsprechende Medikamente verschrieben, drei Jahre zuvor waren es 0,64 Prozent. Der Unterschied zu den jungen Berufstätigen zeigt sich hier noch deutlicher: Bei ihnen wurden 2022 nur 0,52 Prozent mit ADHS-Medikamenten behandelt. Doch bei ihnen war im Vergleich zu 2019 mehr als eine Verdoppelung zu verzeichnen: Drei Jahre zuvor lag der Anteil noch bei 0,22 Prozent.

Susanne Hertzer, Leiterin der TK in Berlin und Brandenburg: "Bei schweren psychischen Erkrankungen können Medikamente eine große Hilfe sein. Jede und jeder Einzelne sollte auch selbst frühzeitig etwas für die eigene seelische Gesundheit tun: Regelmäßige Bewegung, aber auch Entspannungsübungen, kurze Auszeiten, schöne Stunden im Freundeskreis sind ein wichtiger Ausgleich für Stress in Studium und Beruf."  

Die TK in Berlin und Brandenburg fördert die Gesundheit von Studierenden unter anderem mit einem gemeinsamen Bewegungsprojekt mit der FU Berlin, dem "Pausenexpress". Zudem bietet die TK auf ihrer Website unter anderem Online-Yoga-Kurse an.

Universitäten bei Gesundheitsförderung gefragt

Auch die Universitäten müssen mehr für die Gesundheit der Studierenden tun. Susanne Hertzer: "Eine Entzerrung von Prüfungsterminen und Abgabefristen könnte den Stress für Studierende deutlich verringern, ohne die Lehre zu beeinträchtigen. Im Gegenteil: Wer ausgeglichen ist, lernt besser. Ein studentisches Gesundheitsmanagement wäre deshalb nicht nur wichtig für den akademischen Nachwuchs, sondern liegt auch im Eigeninteresse der Hochschulen selbst."

Hinweis für die Redaktion

Den ganzen Gesundheitsreport 2023 finden Sie auf unserer Website. Den Länderreport für Brandenburg gibt es ebenfalls online.
Die TK zählt in Brandenburg rund 330.000 Versicherte.