Gemeinsam für eine gute und zukunftssichere Gesundheitsversorgung
Position aus Saarland
Grundsätzlich wirken die Interessen von Leistungserbringern und Kostenträgern erst einmal völlig unterschiedlich. Doch lässt man finanzielle Diskussionen erst einmal außen vor, wird klar, dass für alle vor allem eines im Mittelpunkt steht: eine qualitativ hochwertige Versorgung der Patientinnen und Patienten. Unter diesem Gesichtspunkt müssen gemeinsam Reformideen entwickelt und Strukturveränderungen vorangetrieben werden. Denn ein "Weiter so" ist keine Option.
Das deutsche Gesundheitssystem steht enorm unter Druck. Neben der Problematik bei den Finanzen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wären da etwa lange Wartezeiten auf Facharzttermine, der Fachkräftemangel und der demografische Wandel. Entscheidend ist nun, dass nicht die Symptome, sondern die Ursachen angegangen werden. Denn nur, wenn der notwendige Strukturwandel angestoßen wird, kann die Gesundheitsversorgung zukunftssicher und vor allem bedarfsgerecht aufgestellt werden. Auch deshalb haben wir uns bei unserem Herbstempfang 2025 intensiv mit der Zukunft der Gesundheitsversorgung beschäftigt.
Stefan Groh
Zugang muss neu geregelt werden
Ein zentrales Element muss aus TK-Sicht ein neues Zugangskonzept sein. Nach dem Motto "digital vor ambulant vor stationär" erhalten die Patientinnen und Patienten eine standardisierte digitale Ersteinschätzung. Anhand des dort festgestellten individuellen medizinischen Handlungsbedarfs wird den Menschen ein entsprechender Behandlungspfad empfohlen. Sollte ein Arztkontakt nötig sein, muss der Patientin bzw. dem Patienten je nach Dringlichkeit auch ein zeitnaher Termin angeboten werden können.
Es geht nur gemeinsam!
Doch auch darüber hinaus gibt es viele Stellschrauben, an denen gedreht werden muss. Aus meiner Sicht ist auch das Miteinander ein entscheidender Faktor. Politik, Leistungserbringer, Krankenkassen und Patientenvertreterinnen und -vertreter müssen gemeinsam Ideen und Rahmenbedingungen entwickeln, wie das Gesundheitswesen der Zukunft aussehen soll - abseits der finanziellen Diskussionen. Dabei müssen die Chancen der Digitalisierung und der Künstlichen Intelligenz von Beginn an mitgedacht werden. Denn diese können einen entscheidenden Beitrag zur Entbürokratisierung und zur Entlastung der Fachkräfte leisten. So bliebe wieder mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten.
Mehr Kompetenzen sorgen auch für mehr Attraktivität
Es geht dabei aber auch um eine mögliche Übertragung von Kompetenzen. Pflegekräfte, Apothekerinnen und Apotheker und therapeutische Berufe sind schon heute elementare Bausteine des deutschen Gesundheitswesens. Doch mit bereits bestehenden Qualifikationen oder Zusatzausbildungen können diese zukünftig ärztliches Personal entlasten. Das würde gleichzeitig zu einer höheren Attraktivität der Berufsbilder in der Pflege, der Apotheke oder den therapeutischen Feldern führen.
Gemeinsam für Patientinnen und Patienten
Letztlich haben alle Beteiligten das selbe Ziel: Eine solidarische, bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung für alle. Diese Maxime muss bei allen Reformansätzen eine zentrale Rolle spielen. Dann ist trotz aller aktueller Herausforderungen und Krisen ein gutes und zukunftssicheres Gesundheitswesen im Sinne der Patientinnen und Patienten in Sicht.